Pilgerwanderung 2016

8. PBS-Pilgerreise vom 04.- 06.05.2016 zum Kloster Lichtenthal nach Baden Baden
Bericht von Christine Wagner- Lormes, Klasse 3 BFA 3/1

Am 04. Mai 2016, morgens um 6:35 Uhr trafen sich 16 Menschen, einander teilweise komplett fremd, zum Pilgern. Wir waren vier Lehrer/-innen und 12 Schüler/-innen unterschiedlichsten Alters, der Herkunft und sogar der Religion. Es sollte in den nördlichen Hochschwarzwald gehen zum Kloster Lichtenthal in Baden-Baden.

Zuerst sind wir mit S-Bahn und Zug gefahren. Mit Verspätung, da die erste S-Bahn schon schlapp machte, bevor sie überhaupt zum Laufen kam. Dadurch verschob sich unser Zeit-Plan A. Das war nicht schlimm, da Herr Jänicke für so einen Fall immer noch einen Plan B und C in seinem Gepäck hatte.
Bei einem Spiel im Zug nach Bad Wildbad haben wir voneinander die Namen und auch ein bisschen den Menschen dahinter kennenlernen können. Das gab ein Gewusel im Zug und lockerte dabei ungemein die Stimmung.

Bad Wildbad ist ein Kurort an der Enz, der sehr idyllisch in einem Tal, inmitten von Wäldern und Bergen, gelegen ist. Dort begann die Pilgertour. Das heißt, eigentlich nicht unten im Ort selbst, sondern oben auf einem Berg. Dort oben anzukommen war sehr leicht, denn es gab eine Seilbahn, in der wir nach oben gezogen wurden.
Nun begann die eigentliche Pilgerwanderung.
Sie begann mit einem Gebet und einer Überprüfung des richtigen Sitzes unserer Rucksäcke. Der liebe Gott muss uns gehört haben, denn wir hatten auf der gesamten Reise schönes Wetter mit viel Sonne, und außer unseren geplagten Füßen kam niemand ernstlich zu Schaden.

Zuerst war der Weg auch kaum anstrengend. Dann ging es bergauf durch einem Wald, der sehr alt war, vorbei an einem großen Ameisenhaufen und dann auf einem Holzplankenweg durch ein Hochmoor am Wildsee vorbei. Ein sehr schöner See, der an einigen Stellen ein bisschen gespenstisch wirkte.
Dann ging es bergauf durch einem Wald, der sehr alt war, vorbei an einem großen Ameisenhaufen und dann auf einem Holzplankenweg durch ein Hochmoor an einem See vorbei. Ein sehr schöner See, der an einigen Stellen ein bisschen gespenstisch wirkte. Dort wurde die erste kurze Pause eingelegt, weil die Ersten ihre Blasen an den Füßen verarzten mussten. An diesem ersten Tag gab es noch einige solcher kleineren und größeren Pausen, und es ging mal hoch und runter, aber meistens ging es hoch. Eine dieser Pausen gab es am Fuße eines Aussichtsturmes, den viele von uns auch noch erklommen haben. Oben auf 1000 Metern Höhe in Kaltenbronn sahen wir an einer Straße den Rest eines ehemals großen Schneehaufens. Das musste unbedingt fotografiert werden.

Schließlich waren wir etwas erschöpft und zum Teil etwas lädiert nach sechs Stunden Wanderung in Forbach angekommen. Hier konnte die Jugendherberge ja nicht mehr weit sein und einige deckten sich im Ort mit Verpflegung für den Abend ein, der die Rucksäcke zum Teil um einige Kilos schwerer machte.

Vielleicht war sie tatsächlich auch gar nicht so weit entfernt, aber jeder von uns hatte einen ca. acht Kilogramm schweren Rucksack auf dem Rücken, dazu kamen dann die Einkäufe, und es ging von diesem Ort nur noch bergauf, einen quälend langen und scheinbar immer steiler werdenden Berg hinauf. Beinahe jeder von uns kam an seine körperlichen Grenzen. Nichtsdestotrotz kamen wir alle am Ende dieses quälenden Endes an. Die Belohnung dieses Tages bekamen wir am späteren Abend, als wir zusammen bei Apfelsaft, Bier und Wein den Abend in einer geselligen Runde verbrachten und mit einer Art witzigem Tagebuch, Lieder singend und mit Gebeten diesen Tag ausklingen ließen.
Wir sind an diesem Tag 22 km in insgesamt siebeneinhalb Stunden gelaufen und haben ca. 800 Höhenmeter überwunden.

Der zweite Tag begann mit einem herrlichen Frühstück, das gut mit einem Sternehotel hätte mithalten können.
Gegen 9:30 Uhr sind wir – mehr oder weniger ausgeruht – nach einem Gebet los gewandert. Unser erstes Ziel hieß „Rote Lache“ und lag natürlich noch ein bisschen höher als die Jugendherberge. Wunderschöne Ausblicke über Berge und Täler taten den Augen und der Seele gut. Dieses Mal machten wir kleinere Pausen, um den richtigen Weg zu finden. An einer Hütte haben wir dann die Mittagspause eingelegt. Brötchen, Wurst, Eier und Kekse wurden herumgereicht und mit Appetit gegessen. Danach gab es ein Mittagsschläfchen in der Sonne. Dann, auf halben Weg zum Scherrhof, zu dem es nun ziemlich steil bergab ging, sind wir eine halbe Stunde schweigend gewandert.
Auf einige Passanten hat das ein bisschen befremdend gewirkt – schließlich war doch Vatertag.

Die meisten von uns empfanden dieses „in Stille zu gehen“ aber als etwas sehr Angenehmes und Beruhigendes. Manche hörten ihren eigenen Herzschlag und Robert meinte, dass er einfach mal gar nichts gedacht hat. Die Natur so nah zu spüren und die Luft scheinbar intensiver einzuatmen… Allein mit sich zu sein und doch diese Gemeinschaft um sich herum zu haben…Was auch immer jeder einzelne von uns empfunden haben mag, es waren in jedem Fall gute Gedanken.

Wir gingen immer weiter bergab. Vorbei an Volksfesten mit Musik und verführerischen Grilldüften und vorbei an einem grasenden schottischen Zottelrind. Ein kleines Stück liefen wir durch Baden-Baden, bevor wir in der Abtei der Cistercienserinnen ankamen Dass alle heil und gesund unten und im Kloster Lichtenthal ankamen, erstaunte uns irgendwie, denn der Weg bis in die Stadt war meist sehr steil und streckenweise steinig, voller Laub, matschig oder mit vielen Tannenzapfen bestückt.
Um 17:00 Uhr und nach über 17 km sind wir pünktlich zum Vesper-Gottesdienst vor Ort gewesen. Nach dem anschließenden Abendessen haben wir auch diesen Abend gemeinsam ausklingen lassen.

Der dritte und letzte Tag der Pilgerreise begann mit einem bescheideneren Frühstück. Dafür waren die Zimmer komfortabler gewesen, als in der Jugendherberge am Tag davor. Diese Tatsache war zwar sehr schön, half aber auch nicht über die Schmerzen hinweg, die mehr oder weniger jeder von uns hatte. An den Beinen, Füßen, den Hüften, den Rücken, den Schultern oder sonst wo. Seltsam war, dass die Stimmung trotzdem heiter und entspannt war.

Nach dem Frühstück haben wir von Schwester Wiltrud etwas über das Meditieren erfahren und konnten es dann auch selber ausprobieren. Anschließend haben wir in einem Film einen Einblick über das Leben in diesem Kloster bekommen und nach dem Mittagessen gab es eine Führung durch einen Teil des Klosters. Sehr interessant war das Gespräch mit Schwester Teresa, einer ehemaligen Lehrerin, die wir im Klosterhof trafen. Sie erzählte, auf welchen Umwegen sie in dieses Kloster gekommen war und über ihre Berufung zur Nonne, die sie als solche empfunden hatte, als sie das erste Mal den Klosterhof betrat.

Es war gegen 16:00 Uhr, als wir im Raum der Stille für eine Schlussrunde zusammentrafen. Jeder von uns füllte ein Gebetskärtchen aus, auf das wir Wünsche, Bitten oder Klagen schreiben konnten. Es sah aus wie eine Sonne, in deren Mitte eine Kerze stand, als alle Ihre Karten ausgefüllt hatten. Wir ließen sie im Raum zurück. 16 Menschen unterschiedlichen Alters, mit unterschiedlichen Beweggründen für diese Pilgertour und unterschiedlichen Religionen haben sich für drei Tage zusammen gefunden. Haben gemeinsam gelacht, gesungen, gebetet, gelitten, haben sich durchgekämpft und waren irgendwie, in diesen drei Tagen, zu etwas sehr Schönem zusammengeschmolzen.

Ein Gruppenfoto im Klosterhof bildete wohl den Abschied, denn im Bus und in der Bahn verlor sich schon dieses Gemeinschaftsgefühl. Die Gedanken und das Leben eines jeden holten uns wieder ein.

Aber die Erinnerungen an diese erlebnisreichen Tage wird wohl keiner von uns vergessen.